Erbrecht 2025: Was Erben jetzt wissen sollten – digitale Nachlassplanung trifft steuersensible Gestaltung
Das Erbrecht des Jahres 2025 steht mehr denn je im Spannungsfeld zwischen bewährten rechtlichen Grundprinzipien und den tiefgreifenden Veränderungen unserer digitalen und wirtschaftlichen Lebensrealität. Die Zahl der digitalen Vermögenswerte wächst stetig, während zugleich hohe Immobilienpreise steuerliche Herausforderungen erzeugen, die ohne frühzeitige Planung zu erheblichen Belastungen für Familien führen können. Wir beobachten seit Jahren, dass sich diese beiden Bereiche zunehmend überschneiden und heute zu den zentralen Bausteinen einer verantwortungsvollen Nachlassgestaltung gehören. Während das Gesetz in vielen Punkten klare Strukturen vorgibt, kommt es in der Praxis entscheidend darauf an, diese Strukturen intelligent zu nutzen und mit vorausschauender Planung zu verbinden. Diese Verbindung aus traditioneller Rechtsprechung und moderner Lebenswirklichkeit prägt das Erbrecht im Jahr 2025 und erfordert eine Nachlassplanung, die die Bedürfnisse der Familie ebenso berücksichtigt wie steuerliche Risiken und digitale Verpflichtungen.
Die digitale Nachlassplanung ist längst kein Randthema mehr, sondern ein fester Bestandteil jeder umfassenden Vorsorgestrategie. Immer mehr Menschen hinterlassen ein beachtliches digitales Vermögen, das von Social-Media-Profilen über E-Mail-Konten und Cloud-Speicher bis zu Kryptowährungen, Kundenkonten, Domains oder digitalen Verträgen reicht. Nach dem Grundsatz der Gesamtrechtsnachfolge, den § 1922 Abs. 1 BGB ausdrücklich normiert, gehören diese digitalen Werte vollständig zur Erbmasse. Das bedeutet, dass Erben rechtlich verpflichtet sind, nicht nur physisches Vermögen zu übernehmen, sondern auch digitale Rechte und Verpflichtungen fortzuführen oder ordnungsgemäß zu beenden. Die Rechtsprechung hat diesen Grundsatz bereits 2018 bestätigt. Der Bundesgerichtshof entschied im Urteil vom 12. Juli 2018 – III ZR 183/17 –, dass digitale Inhalte denselben erbrechtlichen Regeln unterliegen wie analoge Vermögenswerte. Zusammengefasst hält der BGH fest, dass der digitale Nachlass vollständig vererbbar ist und Plattformbetreiber den Erben Zugang gewähren müssen. Damit besteht Klarheit darüber, dass Social-Media-Konten, Online-Speicher und digitale Daten nicht dem Ermessen der Anbieter unterliegen, sondern Teil des Nachlasses sind. Weiterführende Informationen finden sich unter dejure.org – III ZR 183/17.
Für die Praxis bedeutet dies, dass fehlende Passwörter, unklare Vollmachten oder verstreute digitale Profile zu erheblichen Problemen für die Erben führen können. Viele Angehörige stehen nach einem Todesfall vor der schwierigen Aufgabe, digitale Verträge zu beenden, wiederkehrende Zahlungen zu stoppen oder den Zugriff auf wertvolle Daten zu sichern. Wir empfehlen daher, digitale Nachlassverfügungen zu einem festen Bestandteil von Testament oder Erbvertrag zu machen und diese mit einer Vorsorgevollmacht zu kombinieren. Auf diese Weise bleibt der digitale Nachlass geordnet und transparent, und Angehörige werden vor langwierigen Auseinandersetzungen mit Plattformbetreibern geschützt. Eine rechtzeitig getroffene Verfügung stellt sicher, dass Konten geschlossen, Daten archiviert oder Vermögenswerte übertragen werden können, ohne dass familiärer oder finanzieller Schaden entsteht.
Neben den digitalen Herausforderungen gewinnt auch die steuerliche Optimierung des Vermögensübertrags immer mehr an Bedeutung. Besonders Immobilien stellen heute einen wesentlichen Teil vieler Nachlässe dar und zugleich eine erhebliche steuerliche Risikoposition. Das Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz knüpft den steuerlichen Erwerb an den Verkehrswert der Immobilie zum Zeitpunkt des Erbfalls, wie § 12 Abs. 3 ErbStG ausdrücklich bestimmt. In vielen Regionen liegen diese Werte mittlerweile deutlich über den steuerlichen Freibeträgen. Nach § 16 ErbStG stehen Ehegatten und eingetragenen Lebenspartnern ein Freibetrag von 500.000 Euro, Kindern ein Freibetrag von 400.000 Euro und Enkeln ein Freibetrag von 200.000 Euro zu. Zusätzlich schützt § 17 ErbStG Ehegatten und Kinder mit Versorgungsfreibeträgen, die je nach Alter gestaffelt sind. Dennoch reichen diese Beträge oft nicht aus, wenn Immobilien erheblich an Wert gewonnen haben.
Ein bedeutendes steuerliches Privileg stellt das sogenannte Familienheim dar, das nach § 13 Abs. 1 Nr. 4b ErbStG beim Erwerb durch den überlebenden Ehegatten oder die Kinder vollständig steuerfrei bleibt, sofern die Immobilie weiterhin selbst genutzt und innerhalb von zehn Jahren nicht veräußert oder vermietet wird. Dieses Privileg ist ein Ausdruck der traditionellen Wertschätzung des familiären Wohnraums, setzt jedoch zwingend voraus, dass der Erwerber die Voraussetzungen exakt erfüllt. Wird die Selbstnutzung auch nur kurzfristig unterbrochen oder wird die Immobilie aus wirtschaftlichen Gründen veräußert, entfällt die Steuerbefreiung rückwirkend, was zu erheblichen Steuernachforderungen führen kann. Aus diesem Grund achten wir bereits bei der Testamentsgestaltung darauf, dass das Familienheim rechtssicher zugewiesen und der steuerliche Vorteil nicht durch ungeplante Entwicklungen gefährdet wird.
In vielen Erbfällen entzündet sich der Streit an der Frage der Immobilienbewertung. Das Finanzamt ermittelt den Verkehrswert auf Grundlage gesetzlich vorgegebener Verfahren. Diese standardisierten Bewertungsmethoden führen jedoch häufig zu Ergebnissen, die mit dem tatsächlichen Marktwert nicht übereinstimmen, etwa wenn sich eine Immobilie in renovierungsbedürftigem Zustand befindet oder die Lage nur schwer vermarktbar ist. Der Bundesfinanzhof hat deshalb mit Urteil vom 16. September 2020 – II R 49/17 – klargestellt, dass der Steuerpflichtige Anspruch auf eine realitätsnahe Bewertung hat und ein sachverständiges Gutachten als Beweismittel zu berücksichtigen ist. In zwei Sätzen zusammengefasst lautet die Entscheidung, dass Überbewertungen nicht hingenommen werden müssen und ein steuerlich relevanter Verkehrswert durch ein Gutachten präzise nachzuweisen ist. Der Zugang zur Entscheidung findet sich unter dejure.org – II R 49/17.
Durch die Kombination von erbrechtlichen und steuerrechtlichen Gestaltungsmitteln lässt sich das Familienvermögen langfristig schützen. Lebzeitige Schenkungen, Nießbrauchsgestaltungen, Vor- und Nacherbschaften oder Übergaben gegen Versorgungsleistungen ermöglichen es, die Freibeträge nach § 14 ErbStG mehrfach über Jahrzehnte hinweg auszuschöpfen. Ein klassisches Beispiel zeigt die Wirkung: Überträgt eine Mutter ihrem Sohn heute ein Haus im Wert des Freibetrags, kann sie nach zehn Jahren weitere Vermögenswerte übertragen, ohne dass hierfür Erbschaftsteuer anfällt. Auf diese Weise lässt sich die Vermögensnachfolge über Generationen hinweg steueroptimiert strukturieren.
Wir beraten umfassend zu der Frage, welche Instrumente im Einzelfall sinnvoll zusammenspielen. Die Kombination aus Testament, Erbvertrag, lebzeitiger Übertragung und güterrechtlicher Gestaltung schafft die notwendige Sicherheit, um sowohl den familiären als auch den steuerlichen Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig sorgt eine solche Planung dafür, dass Streit, Liquiditätsprobleme und unvorhergesehene Steuerbelastungen zuverlässig vermieden werden.
Das Fazit für das Erbrecht 2025 lautet daher: Wer digital vorsorgt, steuerlich durchdacht plant und seine Nachlassstruktur klar gestaltet, schützt seine Familie und erhält sein Lebenswerk. Wir unterstützen Sie dabei mit fachlicher Erfahrung, umfassender Analyse und individuellen Lösungen.
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gez. M. Peper
Fachanwältin für Erbrecht
Zertifizierte Testamentsvollstreckerin
Fachanwältin für Familienrecht
Zertifizierte Mediatorin
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